FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2007

 

»Weil wir arm sind, kannst Du nicht lernen«

Kritische Anmerkungen zur gegenwärtigen Sozialpolitik

von
Claus Merschel

 

Vorbemerkung: Claus Merschel ist Pädagoge mit Erfahrungen in Berliner Gesamtschulen und in der Lehrerfortbildung. Ferner ist er für Rundfunk, Film und Fernsehen tätig. In seinem Diskussionsbeitrag geht es um eine kritische Darstellung der für Kinder und Jugendliche besonders prekären sozioökonomischen Situation und um die Nutzung von in den skandinavischen Ländern erprobten Alternativen.
K. E.  (Jan. 2007)

 

Im vergangenen Herbst waren die Straßen in Berlin übersät mit Plakaten und großen Stellwänden der einzelnen Parteien. Anlässlich der bevorstehenden Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am 19. September 2006 verkündeten die Politiker aller Parteien, wie wichtig ihnen die Bildung und hierbei die Chancengleichheit sei. Die sozialdemokratische Partei versicherte, daß “Bildung für uns Vorrang“ habe und der gleichberechtigte Zugang zur Bildung sei “die wesentliche Grundlage sozialer Gerechtigkeit und Voraussetzung für die Gesellschaft … Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit gibt es nur, wenn alle entsprechend der individuellen Fähigkeiten bestmöglichst gefördert und gefordert werden.”(1). DIE LlNKE/PDS sprach in ihrem Wahlprogramm sogar von einem “Menschenrecht”, denn Bildung sei die “Voraussetzung für die Entwicklung der Persönlichkeit und die Chance für berufliche und persönliche Verwirklichung aller”(2). Die CDU bemängelte den dauerhaft hohen Stundenausfall an den Berliner Schulen. Für viele wahlberechtigte Bürger waren solche Wahlaussagen ein wahlentscheidender Faktor.

Wer heutzutage die Wirtschaftsseiten der Zeitungen aufschlägt und die Aktienkurse an der Börse im Fernsehen intensiv verfolgt, möchte meinen, dass wir in einem Land leben, dessen wirtschaftlicher Aufschwung und Wachstum allen Menschen zugute kommt. Wir lesen und hören, dass es in unserer Republik ökonomisch stets bergauf geht. Zahlreiche Großunternehmen, Banken und Versicherungsgesellschaften in Deutschland erzielen Millionengewinne. Der DAX erreichte im Dezember 2006 ein Rekordhoch von über 6.500 Punkten. Zugleich steigen die Gehälter in den Chefetagen ins Unermessliche. Manager und Vorstandsmitglieder verdienen an einem einzigen Tag soviel wie deren Angestellte bzw. Arbeiter im ganzen Jahr. Noch nie gab es nach 1945 eine derart große Anzahl reicher Deutscher, die sich alles leisten und ein Leben im absoluten Wohlstand führen können.

Während die Umsätze und Profite steigen und einige Menschen finanziell sorglos ihr Leben genießen, geraten andererseits viele in Armut. Hartz IV und die mit der Währungsumstellung einhergehende Verteuerung der Lebenshaltungskosten lassen manchen verzweifeln. Immer mehr verarmte Menschen sind täglich auf das Angebot der städtischen Suppenküchen angewiesen, oder es fehlt ihnen das Geld für die monatliche Miete. Wird ihnen eines Tages gekündigt, verlieren sie nicht nur die Wohnung, sondern auch ihren sozialen Halt. In den Einkaufsvierteln und Fußgängerzonen der Städte sieht man immer wieder Menschen, die vor den üppig dekorierten Schaufenstern der Läden sitzen, um sich von den vorüber eilenden Passanten ein paar Cent zu erbetteln. Andere durchwühlen Mülltonnen und sammeln Pfandflaschen sowie Altpapier, deren Erlös oft in billigen Alkohol umgesetzt wird. Wer soweit abgerutscht ist, hat in der Regel keine Chance mehr, ein menschenwürdiges Leben jemals wieder führen zu können.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind in Deutschland derzeit nahezu elf Millionen arm oder von Armut bedroht, darunter viele Kinder, wobei Armut nicht nur Ursache, sondern ebnso die Folge psychosozialer Defizite ist. Etwa jeder Achte bekommt von dem Wirtschaftswachstum in unserem Land nichts mit. Viele müssen sehen, wie und wovon sie überhaupt existieren können. Davon betroffen sind insbesondere Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Ausländer und kinderreiche sozialschwache Familien. Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen sind gegenwärtig immer noch rund 4,5 Millionen Menschen ohne Arbeit. Drei Millionen Haushalte sind überschuldet. Für sie ist der Alltag zum Überlebenskampf geworden.

Die führenden Bundespolitiker scheinen diese Situation billigend in Kauf zu nehmen. Wie Vizekanzler Müntefering betont, “gibt es bei uns keine Ober- und Unterschicht”, und die Bundeskanzlerin selbst sieht nur, “dass wir zusammen in einer Schicksalsgemeinschaft leben und uns auch füreinander verantwortlich fühlen müssen”(3) “Es sind Zeugnisse einer unehrlichen Politik, in der die Realität geleugnet wird, weil der Mut fehlt, die Realität zu ändern.”(4)

Während man in anderen europäischen Staaten schon längst das Problem der Arbeitslosigkeit wirksam angegangen ist und die Reallöhne beispielsweise in Schweden und Großbritannien von 1995 bis 2004 um mehr als ein Viertel angestiegen sind, diese selbst in den USA sowie in Irland auf nahezu zwanzig Prozent Mehreinkommen wuchsen, verzeichnen wir in Deutschland in diesem Zeitraum sinkende Reallöhne, und immer mehr Menschen bleibt der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt verschlossen. Viele der Langzeitarbeitslosen haben schon längst die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder eingestellt zu werden. Sie leben von 345,00 Euro monatlich zuzüglich Mietkosten, die ihnen der Staat gewährt, nehmen als Zuverdienstmöglichkeiten Ein-Euro-Jobs an, die wiederum unzählige mögliche Arbeitsplätze mit realer Entlohnung vernichten. Sie verbleiben in solchen Lebensverhältnissen und werden als "Prekariat" stigmatisiert.

Die Bildungschancen ihrer Kinder sind signifikant geringer als die der anderen, die ihre Söhne und Töchter tatkräftig fördern können, entweder selbst oder finanziell in Form von Nachhilfestunden, Schülerarbeitszirkeln oder Privatschulen. Derartige Möglichkeiten haben wenig gebildete und wenig begüterte Eltern nicht. Deren Kinder hängen überwiegend in der sozialen Schicht fest, in der sie aufgewachsen sind oder gleiten sogar darunter hinab. Sie müssen Abstand davon nehmen, den Beruf zu erlernen, den sie sich gewünscht haben.

Nach unzähligen Bewerbungen nehmen sie jede Lehrstelle dankbar an, die ihnen geboten wird. Wer das Glück hat, eine Ausbildung machen zu können, hat damit aber längst nicht die Garantie, einmal übernommen zu werden.

Alexandra ist fünfzehn Jahre alt, sprachlich begabt und ehrgeizig. Sie lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter im sozialschwachen Berliner Bezirk Neukölln in einer kleinen Zweizimmerwohnung und besucht die neunte Klasse eines Gymnasiums. Die Lehrer sind mit ihren Leistungen durchaus zufrieden und prognostizieren einen recht guten Abiturdurchschnitt. Ihre Mutter aber drängt als Hartz-IV-Empfängerin darauf, dass sie schon nach der zehnten Klasse abgehen soll.

Jens ist sechszehn Jahre alt und geht auf eine Steglitzer Gesamtschule. Er kann nur einen mäßigen Hauptschulabschluss erreichen. Seine Mutter hat nach jahrelangen Umschulungs- und ABM-Maßnahmen endlich einen Arbeitsplatz gefunden: eine Pförtnerstelle im Einwohneramt, wo sie kaum fünf Euro brutto in der Stunde verdient. Die vermittelnde Zeitarbeitsfirma bot ihr einen befristeten Vertrag, den sie nur deshalb unterschrieben hat, weil sie als gelernte Altenpflegerin nirgendwo eine Anstellung gefunden hat. Auch sie lebt mit ihrem Sohn allein in einer kleinen Sozialbauwohnung, bekommt dafür aber keinen Zuschuss vom Wohnungsamt. Somit sind die finanziellen Mittel eng bemessen, zumal Jens' Vater seit Jahren keinen Unterhalt für seinen Sohn zahlt. Wenn Jens in wenigen Monaten die Schule verlässt, wird es für ihn sehr schwer werden, eine Lehrstelle zu finden. Er würde gerne eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker beginnen, aber die Aussichten dafür sind mehr als schlecht. Wie er nach zahlreichen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen erfahren musste, stellen viele Kfz-Werkstätten nur noch Schulabgänger mit Realschulabschluss ein.

Roger ist mit seinen vier kleinen Geschwistern im Berliner Arbeiterbezirk Wedding groß geworden. Die Familie lebt in einer 78 m²-Wohnung, wobei die drei jüngeren Schwestern in einem Zimmer untergebracht sind und Roger und sein fünfzehnjähriger Bruder das andere winzige Zimmer bewohnen. Das Wohnzimmer dient den Eltern zugleich als Schlafraum. Die räumliche Enge führt oft zu Streitigkeiten. Die beiden Jüngsten besuchen die Grundschule. Schon oft haben sie ihre Schularbeiten nicht erledigt, weil es neben dem Platz auch an der notwendigen Ruhe fehlt. Die dreizehnjährige Schwester hat deshalb auch nicht das Probehalbjahr an der Realschule bestanden. Der Bruder musste bereits zum zweiten Mal eine Klassenstufe wiederholen. Roger absolviert in einem Kindergarten ein freiwilliges soziales Jahr, das ihm immerhin 255 Euro pro Monat sichert, wovon er jedoch zuhause 100 Euro abgibt und vom Rest noch seine Monatskarte bezahlen muss. Gleichzeitig bemüht er sich, seit seinem Mittleren Schulabschluss immer wieder um einen Ausbildungsplatz, hat seitdem weit über hundert Bewerbungen abgeschickt, von denen lediglich drei beantwortet wurden: alles Absagen.

Wie in den vorangehenden Beispielen ergeht es vielen Kindern in unserem Land. Die finanzielle Not der Eltern, meistens bedingt durch verschuldete oder unverschuldete Arbeitslosigkeit, verursacht oder steigert psychosoziale Defizite und sabotiert massiv die Bildungschancen der Kinder.

Wenngleich auch die Parteien, besonders vor anstehenden Wahlen, die Chancengleichheit in der Bildungspolitik immer wieder zu einem zentralen Schwerpunktthema machen, hat sich in Wirklichkeit nichts an der Situation geändert. Junge Menschen verstricken sich in dem Netz sozialer Ungerechtigkeiten und schaffen es selten, den Weg aus dieser Misere zu finden und es einmal besser zu haben als ihre Eltern.

Eigene Labilität, Gleichgültigkeit, "no future"-Vorstellungen und Unkenntnis von dem, was sie einmal im Leben erwartet, führen dazu, dass nur wenige von ihnen die Kraft und die Ausdauer aufbringen, einmal einen Beruf zu erlernen. Von den wenigen Jugendlichen der unteren Schichten, die trotzdem die Schule mit einem Abitur abschließen,  werden die meisten durch den Numerus Clausus, durch lange Wartezeiten, hohe Studiengebühren, überfüllte Hörsäle und Laborplätze abgeschreckt. Nur 9% aller Studierenden stammen aus Arbeiterfamilien. Sie gehen vermehrt in jene Berufe, die früher für Realschüler vorgesehen waren, und nehmen diesen die knappen Ausbildungsplätze. Diese wiederum orientieren sich auf Ausbildungsgänge, die bislang den Hauptschülern offen standen.

Auf dem Lehrstellenmarkt bleiben für die Hauptschulabgänger und diejenigen, welche die Realschule nach ihrem Abschluss nur mit durchschnittlichen bzw. mäßigen Leistungen verlassen, kaum noch Ausbildungsberufe, zumal Industrie und Handel seit Jahren dahin tendieren, immer mehr Stellen ab- als aufzubauen. Kaum in das Leben entlassen, droht deshalb schon bald nach Schulabschluss die Arbeitslosigkeit.

Alle beteuern, der Jugend gehöre die Zukunft. Wann sind wir jedoch bereit, diesem Lippenbekenntnis auch Taten folgen zu lassen? Gestresste Lehrer, Stundenausfälle - in einer Novemberwoche im Jahre 2006 fielen allein an Berliner Grundschulen etwa 10.000 Unterrichtsstunden aus - und übervolle Klassen mit teilweise mehr als dreißig Schülern zeichnen ein katastrophales Bild. In der PISA-Studie rangiert Deutschland weit hinter anderen vergleichbaren Ländern, deren Anstrengungen um eine bessere Bildung längst gegriffen haben. Es fehlen aber nicht nur Ausbildungs- und Studienplätze. Zahlreiche gut ausgebildete Fachkräfte wandern ins Ausland ab, wo sie bessere Arbeitsbedingungen vorfinden.

Anstatt tatsächlich Arbeitsplätze zu schaffen, sieht der Staat tatenlos zu, wie diese vernichtet werden. Trotz millionenfacher Gewinne werden Zehntausende von Mitarbeitern in zahlreichen Betrieben in die Arbeitslosigkeit entlassen, während die Gehälter in den Chefetagen der Konzerne kräftig angehoben werden. Nicht nur, dass der Staat den massenhaften Entlassungen hilflos zusieht, sondern er schafft selbst Ein-Euro-Jobs und hält jene Menschen, die bereit sind, solche Arbeiten anzunehmen, vom ersten Arbeitsmarkt fern. Ferner werden Arbeitskräfte dadurch eingespart, dass man jungen Leuten anbietet, ein feiwilliges soziales Jahr in einem Krankenhaus, einem Altenheim oder in einer Kindertagesstätte bei nur geringer Entlohnung anzunehmen, anstatt dort ausgebildete, arbeitslose Fachkräfte einzusetzen. Unbezahlte mehrwöchige Praktika erübrigen ebenso Festanstellungen und schönen die Arbeitslosenstatistik.

Wohin steuern wir, wenn wir es billigend oder beklagend hinnehmen, dass Politiker vorgeben, mehr für die Bildung und Ausbildung zu tun, andererseits uns aber vorrechnen, dass die dafür erforderlichen finanziellen Mittel fehlen? Ist es nicht längst an der Zeit, die Augen zu öffnen für die wachsende, unser aller Zukunft gefährdende Chancenungleichheit junger Menschen?

Mit Genugtuung blicken wir zurück auf die jahrhundertelange Tradition der Dichter und Denker in unserem Land, unserer Wissenschaftler und Akademiker, aber auch auf die arbeitende Bevölkerung, deren hochwertige Produkte im In- und Ausland geschätzt werden. Wenn wir weiterhin in der Bildungspolitik und bei der Ausbildung derart massiv einsparen, verspielen wir nicht nur dieses Ansehen, sondern geraten in Gefahr, von anderen Industriestaaten in Europa und der übrigen Welt überholt zu werden, was in vielen Bereichen bereits geschehen ist.

Anstelle der millionenschweren Steuergeschenke und Subventionszusagen an die Wirtschaft, unnötiger und teilweise auch unsinniger Ausgaben des Staates, die der Bundesrechnungshof Jahr für Jahr der Bundesregierung vorhält, sollte es vor allem finanziell schlechter gestellten Eltern möglich sein, Kindergärten und Horte kostenlos in Anspruch nehmen zu können. In den Schulen müssten mehr Lehrkräfte eingestellt werden, um die ohnehin hohen Klassenfrequenzen - ähnlich wie in den skandinavischen Ländern - erheblich zu senken, damit wirkungsvoll auf die individuellen Schwächen und auch Störungen eines jeden Schülers eingegangen werden kann. Die Einrichtung von Förderkursen in Deutsch, Englisch und Mathematik mit kleinen Lerngruppen, die gegenwärtig mitunter zwar angeboten werden, aber bei Unterrichtsausfall als erste von der Stundentafel gestrichen werden, sollte es lernschwachen Kindern ermöglichen, bestehende Defizite zu beseitigen und mit dazu beitragen, soziale Unterschiede zwischen den Elternhäusern bei den Schülern auszugleichen.

Im Ausbildungssektor müssten den Schulabgängern zukünftig mehr Lehrstellen angeboten werden, um einer ständig zunehmenden Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Gelingt es dem Staat nicht, die Wirtschaft dahingehend mit Erfolg zu drängen, müsste er den Unternehmen per Gesetz auferlegen, Ausbildungsplätze anzubieten oder sie mit Ausgleichszahlungen bzw. Ausbildungssteuern belegen. Davon könnten die dringend erforderlichen staatlichen Lehrwerkstätten eingerichtet und arbeitslose Fachkräfte als Ausbilder tätig werden. Qualifizierte Langarbeitslose hätten endlich eine sinnvolle Aufgabe und wären nicht mehr auf Hartz-IV angewiesen. Was bei Berufstätigen mit einer Schwerbehinderung schon längst praktiziert wird, müsste auch für Schulabgänger möglich sein. Unabhängig von allen Finanzierungsfragen gehört es zur verfassungsrechtlich geschützten Würde des Menschen, Ausbildung zu erhalten und Arbeit zu leisten.

Wenn für Bildung und Ausbildung nicht endlich wirksame staatliche Eingriffe erfolgen, werden wir eines Tages vor einem unüberwindlichen Scherbenhaufen stehen. Schon heute sehen wir uns mit zunehmenden Problemen von Verrohung, Gewaltkriminalität und Rechtsextremismus konfrontiert. Die Erfahrungen in den skandinavischen Ländern zeigen, dass die hier erhobenen Forderungen keine illusionären Appelle, sondern jederzeit realisierbare Ansprüche darstellen. “Es gibt vergleichsweise weniger Arme, die Kluft zwischen Arm und Reich ist geringer, die Wirtschaft aber wuchs in den vergangenen zehn Jahren mehr als doppelt so stark wie hierzulande”(5).

Bemerkenswert ist, dass dieses Bildungsförderungsprogramm durch drastische Kürzungen im Sozialbudget finanziert wurde. Bspw. wurden sämtliche Frühverrentungsmaßnahmen gestoppt, wodurch viele Milliarden Euro freigesetzt wurden, die in den Ausbau von Schulen, Universitäten und Kinderbetreuungseinrichtungen flossen. Finnische Eltern haben sowohl in Kitas als auch in den Gesamtschulen einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Die Kinder werden dort in kleinen Lerngruppen von Erziehern und Lehrern vorbildlich betreut. Das Ergebnis ist, dass Finnland über ein beispielhaftes Schulbildungsprogramm verfügt, das die sozialen Ungleichheiten auszugleichen versucht. Die Anstrengungen haben sich gelohnt - in der PISA-Studie belegen die finnischen Schüler/innen den ersten Platz.

Diese Erfahrungen zeigen auf, welchen Weg wir einschlagen müssen: die Bildungspolitik endlich ernsthaft zum zentralen Politikbereich machen, um allen jungen Menschen glaubwürdige Partizipationschancen zu eröffnen und uns damit die sehr bedrohlichen Folgen zu ersparen, die uns eine zukunftsunfähige Jugend bereiten würde.

(1) Wahlprogramm der SPD, (Hrsg.: SPD-Landesvorstand Berlin, 2006)
(2) Wahlprogramm der Linkspartei, PDS Berlin (Hrsg.: Landesvorstand der PDS, 2006)
(3) Der Spiegel vom 11. 12. 2006 »Das geteilte Land«
(4) ebenda
(5) ebenda

 

 

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