FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2007

 

Zöllner: Im Kampf gegen Verwahrlosung arbeiten
Behörden enger zusammen - Konzept für
ein Netzwerk Kinderschutz beschlossen

 

Aus der Sitzung des Berliner Senats am 20. Februar 2007:

Der Senat hat auf Vorlage des Senators für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, und der Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Katrin Lompscher, - nach Stellungnahme durch den Rat der Bürgermeister am 15. Februar 2007 - einen Bericht an das Abgeordnetenhaus über ein Konzept für ein Netzwerk Kinderschutz beschlossen.

Der Senat verfolgt das Ziel, den Kinderschutz weiter zu verbessern, risikohafte Entwicklungen frühzeitiger zu erkennen und schneller zu handeln. Das erfordert eine verbesserte Zusammenarbeit insbesondere zwischen Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten, Kinderärzten, Jugendämtern, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Gerichten und Polizei. Für die Etablierung der vorgesehenen Maßnahmen werden Haushaltsmittel in Höhe von mehr als 1,1 Mio. € eingesetzt.

Die Polizei registrierte eine Zunahme von Vernachlässigungen (Verletzungen der Fürsorge- oder Erziehungspflicht nach § 171 StGB) von 255 Fällen im Jahr 2004 auf 314 Fälle 2005 sowie von Misshandlungen von Kindern (§ 225 StGB) von 398 (2004) auf 472 Fälle (2005).

Jugendsenator Prof. Dr. Zöllner: „Jeder Fall von Verwahrlosung und Vernachlässigung von Kindern ist einer zu viel. Die schlimmen Fälle in der Vergangenheit zeigen, dass die Kinder und Jugendlichen in Hilfesystemen betreut wurden, die aber nicht wie erforderlich funktionierten. An irgendeiner Stelle wurden Informationen nicht weitergereicht, andere Behörden nicht einbezogen oder es wurde zu einem späteren Zeitpunkt nicht noch einmal nachgeschaut. Klar ist: Es darf keine Sackgassen geben und keiner darf sich die Hände in Unschuld waschen. Wir haben daher ein Qualitätsmanagement im Bereich Kinderschutz eingeführt. Die Fragen ‚Bei welchen Zeichen muss gehandelt werden?’, ‚Wie muss gehandelt werden?’, ‚Wen muss ich informieren?’, ‚Bei wem kann ich mich informieren?’ werden nun stadtweit mit Standards und Verfahren einheitlich geregelt. Ich danke allen Partnern des Netzwerks für die Zusammenarbeit. Mit diesem Netzwerk nimmt Berlin eine Vorreiterrolle im Kampf gegen Verwahrlosung und Vernachlässigung ein.“

Zur Stärkung des Kinderschutzes und um der Gewaltanwendung gegen Kinder entgegenzuwirken, wurde ein integriertes Konzept zur Prävention, Beratung, Früherkennung, Krisenintervention und rechtzeitigen Hilfegewährung entwickelt. Die darin enthaltenen Maßnahmen betreffen insbesondere:

• Im Gesundheitssystem wird ein Netzwerk zur Früherkennung und frühen Förderung geschaffen.
• Entbindungskliniken, Hebammen, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Regionaler Sozialdienst des Jugendamtes, Sozialmedizinischer Dienst und niedergelassene Kinderärzte arbeiten mit einem einheitlichen verbindlichen Indikatorenmodell, das der frühzeitigen Erkennung von Gefährdungsrisiken dient.
• Um - neben den bestehenden Hilfeangeboten - auf spezielle Problemlagen reagieren zu können, wird das Projekt „Aufsuchende Elternhilfe – präventiver Kinderschutz vor und nach der Geburt“ gestartet.
• Für die Durchführung der gesundheitsbezogenen Hausbesuche und der zu vermittelnden Hilfeangebote sind berlinweit einheitliche Standards und Fachkriterien erarbeitet worden.
• Verbindliche Kooperationsvereinbarungen sichern die verlässliche und systematische Zusammenarbeit aller am Netzwerk Beteiligten: Schnittstellen und Verfahren sind in allen Bezirken vereinheitlicht worden.
• Als Ansprechstelle für Träger, Bürger, Eltern und andere Akteure wird eine berlinweite Hotline Kinderschutz im ersten Halbjahr 2007 eingerichtet, die rund um die Uhr erreichbar sein wird. Die Hotline wird beim Kindernotdienst angebunden sein.
• In den Jugendämtern und Gesundheitsämtern (KJGD) der Bezirke werden „Koordinierungsstellen Kinderschutz“ eingerichtet.
 

Pressemitteilung vom 20.02.2007

Rückfragen: Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Telefon: 9026-5843

 

 

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