FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2001

 

Leserbrief zum Intensivpädagogischen Programm (IPP)

von Wanda Sape (März 01)

 


Nach der Lektüre des IPP-Artikels mußte ich unwillkürlich an unseren damaligen Pflegesohn denken. Vor ca. 4 Jahren haben wir über das hiesige Jugendamt einen 16-jährigen aufgenommen, der uns als lieb, zuvorkommend und “unverkorkst” beschrieben wurde. Er sollte in den 2 Jahren bei uns einen “Crash-Kurs” in die Selbständigkeit erhalten. Aufgrund unseres Platzangebotes hatte er dann unsere sog. "alte" Wohneinheit übernommen, incl. Sanitäreinrichtung, aber bewußt mit abgeschlossener Küche, damit er die Verbindung zu uns nach "unten" halten mußte. Bei seinen ersten Kontakten mit anderen Personen in seinem neuen Umfeld hinterließ er wirklich immer einen sehr positiven Eindruck. Wie kaputt er wirklich war, konnten wir in unserer Familie nach der Eingewöhnungsphase miterleben.

Unsere eigenen drei Mädchen waren damals erst 10-12 Jahre alt, unser Pflegekind auch erst 10, und ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie mit einem problembelasteten Jugendlichen umgegangen wird. Die zwei Jahre bis zu seiner Volljährigkeit nutzten wir, um ihm durch unser eigenes Vorleben noch wenigstens etwas für die Zukunft mitzugeben. Jeder Integrationsversuch unsererseits wurde aber massiv abgeblockt.

Sein Slogan war immer: "Mütterchen, wenn ich erst mal 18 bin..." worauf ich ihm dann immer antwortete: "Söhnchen, es ändert sich nichts, du hast nur mehr Verantwortung...."

Das Ende war dann, daß er mit 18 einfach abtauchte, die begonnene Lehre schmiss, teilweise auf Drogen war und auch heute nur gelegentlich einer Arbeit nachgeht. Er hinterließ eigentlich überall nur noch "Spuren der Verwüstung", nicht nur bei uns.

Schade, daß wir damals keine fachliche Hilfe an der Hand hatten!

 

siehe auch:
EBERHARD, EBERHARD und MALTER: Das Kindeswohl auf dem Altar des Elternrechts
weitere Diskussionsbeiträge:
MICHAEL HUSEN zu unserem Artikel: Das Kindeswohl auf dem Altar des Elternrechts
ANNA MEMARIAN zu unserem Artikel: Das Kindeswohl auf dem Altar des Elternrechts
PFLEGEFAMILIE N.N. zu Anna Memarian: Von den Rechten der Kinder
GUDRUN und KURT EBERHARD: Sieben Sünden gegen das Kindeswohl
STIFTUNG ZUM WOHL DES PFLEGEKINDES: Leitsätze zum Pflegekinderwesen
WANDA SAPE zu Das Kindeswohl auf dem Altar des Elternrechts

 

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