Berlin, 04.11.2003
Liebe Mitstreiter in Sachen Pflegekinder, Liebe Pflegemütter und Pflegeväter oder - wie Herr Böger sagen würde - : liebe Erziehungspersonen.
Vielen Dank an Frau Eberhard für die Stellungnahme zu der neuen AV Pflege, die unsere volle Zustimmung hat.
Wir haben dieser Tatsache in einem Schreiben an einige Abgeordnete des Abgeordnetenhauses von Berlin Ausdruck verliehen und eine leicht gekürzte Fassung der Stellungnahme mit angefügt.
Die neue AV ist in ihrer Gesamtheit derartig grotesk, dass man eigentlich auch über eine außerparlamentarische bzw. -juristische Protestaktion nachdenken müsste. Unsere Idee ist eine Aktion vor oder in den Amtsräumen des Jugendsenators, bei der sich zahlreiche Pflegeeltern versammeln und dem Jugendsenator symbolisch die Pflegekinder "zurückgeben". Gern hätten wir zu dieser Idee ein paar Meinungsäußerungen.
Eine andere (sozialpädagogisch vielleicht weniger bedenkliche) Aktion haben wir schon einfach begonnen. Wir haben den Jugendsenator zu uns nach hause "eingeladen", damit er mal eine Pflegefamilie in der Realität kennen lernt. Wir haben dies mit dem anliegenden Einladungsschreiben getan und haben den Text auch schon anderen Pflegeeltern übergeben mit dem Vorschlag, den Senator ebenfalls zu sich einzuladen. Gern stellen wir diesen Text anliegend zur Selbstbedienung zur Verfügung und rufen dazu auf, rege davon Gebrauch zu machen.
Mit freundlichen Grüßen,
Freya Ojeda & Dr. Michael Greulich
MUSTER:
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Herr Senator Klaus Böger Beuthstraße 6 - 8 10117 Berlin
AV Pflege
Berlin,
Sehr geehrter Herr Senator,
wir sind Pflegeeltern, d. h. im Sinne Ihres Vorschriftendeutsches "Erziehungspersonen".
Mit großer Hoffnung haben wir die Bemühungen um den Erlass der neuen AV Pflege verfolgt. Inzwischen liegt uns auch der neue Entwurf dieser AV vor.
Wenn man diesen Entwurf liest, gewinnt man den Eindruck, dass Sie und Ihre Mitarbeiter vom Alltag der Pflege bedürftiger Kinder zu wenig wissen. Nur so kann man sich erklären, warum mit der neuen AV umfangreich Regelungen getroffen werden sollen, die nicht nur den Verhältnissen in der überwiegenden Anzahl der Pflegefamilien, sondern auch der Entwicklung des Pflegekinderwesens in der Stadt in geradezu grotesker Form entgegen stehen.
Gern möchten wir Sie mit dem Alltag unserer Pflegefamilie vertraut machen und Ihnen anhand unserer praktischen Situation erläutern, warum wir die neue AV Pflege für unzureichend und kontraproduktiv halten.
Dazu laden wir Sie sehr herzlich zu uns ein. Wenn Sie Ihr Büro bei uns anrufen lassen, sind wir gern zu einer Terminsabsprache bereit.
Mit freundlichen Grüßen
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