FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Nachrichten / Jahrgang 2009

 

Leserbrief

 

Sehr geehrter Herr Malter,

ich habe mich im Internet etwas über das Thema Pflegeeltern und Pflegekinder schlau gelesen, da ich mich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken beschäftige wie es den wäre ein Kind bzw. einen Jugendlichen/e aufzunehmen.

Was mich aber an all den Interneteinträgen gestört hat ist die Tatsache, dass meist nur Kleinkinder und Säuglinge in Pflegefamilien vermittelt werden und immer wieder geschildert wird, dass es mehr ein Kampf mit Bürokratie ist, denn ein Kampf um die Entwicklung der Kinder zu lebenstauglichen Menschen.

Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass das wahrscheinlich nichts für mich ist, als ich dann auf Ihre Seite gestoßen bin.

Das erste Mal, dass ich meine Sicht der Sache bestätigt gefunden habe.

Die allgemeinen Kriterien für Pflegeeltern sind in meinen Augen etwas zu platt gefasst.
Hauptsache Mutter, Vater und ein stabiles Familienleben. In meinen Augen etwas wenig um einem Kind, das sowieso aus schwierigen Verhältnissen kommt, gerecht zu werden.
Bei Ihnen habe ich das erste Mal gelesen, dass Pflegeeltern während ihrer Elternschaft gleichzeitig psychologisch betreut werden und nicht nur betreut, sondern auch weitergebildet und ausgebildet werden und nicht nur in einem 2-Wochenseminar, bevor man auf die Kinder losgelassen wird, sondern ständig.

Ich bin das erste Mal mit diesem Thema zu meiner Jugendzeit in Berührung gekommen durch ein Mädchen, dass in einer Pflegefamilie aufgewachsen ist und jetzt habe ich mich, nachdem bei mir der Gedanke gewachsen ist, in meiner Stadt umgesehen wo und wie Pflegefamilien leben. Meist sind es zwar sogenannte Mittelschichtfamilien in „geregelten Verhältnissen“, aber an Einfühlungsvermögen oder das „sich in das Kind hineinversetzen wollen“ mangelt es meist. Wahrscheinlich mehr aus Unwissenheit, als aus Absicht. Mir war das alles zu vorgegeben und zu steif und die Eltern fühlen sich als Dienstleister für das Jugendamt, statt als Dienstleister für das Kind.

Mit 18 Jahren verlassen die meisten Pflegekinder ihre Pflegeeltern, was ich absolut nicht verstehen kann, denn gerade dann bräuchte man doch die Eltern erst recht, zwar in anderer Form wie als Kind, aber als Berater und Vertrauensperson, sowie als Feuerwehr für die Dummheiten, die man dann ja erst Recht macht, weil man glaubt erwachsen zu sein. Da wären sie doch dann erst recht gefragt.

Selten, dass ein Kind aus geregelten und stabilen Familienverhältnissen mit 18 schon wirklich selbstverantwortlich sein Leben gestalten kann und auch alle Schwierigkeiten eigenständig meistert und dann wird das gerade von Kindern erwartet, die sowieso schon Defizite mitbringen. Wer hat sich den dieses System ausgedacht?

Ich bin heute mit 29 Jahren noch froh Eltern zu haben, die, wenn es mal wirklich schwierig wird mit Rat und Tat zur Seite stehen und wo man mal anrufen kann, um sich eine Meinung einzuholen, denn man weiß ja, die Eltern meinen es gut mit einem. Ob es nun um eine Versicherung geht, oder zum Gegenlesen eines Schreibens an eine offizielle Stelle: Mama hat da bestimmt auch schon mal eine Erfahrung gemacht und wenn nicht, dann hat man zumindest eine zweite Meinung. Das sind für mich Eltern und nicht jemand, der einem das Essen auf den Tisch stellt und ein Dach über dem Kopf gibt, meiner Meinung nach etwas zu wenig. So was bekommt man auch im Obdachlosenheim.

Erst bei Ihnen hab ich wieder das Gefühl bekommen, auch Pflegeeltern sind Eltern und nicht nur Unterbringungsort für Kinder und zwar im möglichst klassischem Stil. Danke schön!

Tanja Schuierer

 

 

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