FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Präsentation / Jahrgang 2008

 




Markus A. Landolt und Thomas Hensel (Hg.)

Traumatherapie bei Kindern
und Jugendlichen

Hogrefe 2008

(316 Seiten, 29.95 Euro)

Herausgeber:
PD Dr. phil. Markus A. Landolt, geb. 1962. 1983-1988 Studium der Psychol. in Zürich, 1993 Promotion, 2004 Habilitation. Seit 2004 ltd. Psychol. am Univ.kinderspital Zürich, Privatdozent für klin. Psychol. am psychol. Inst. der Univ. Zürich.  Forsch. über Posttraum. Stress bei Kindern/Jug., Coping mit chron. Erkrankungen und Unfällen.

Dipl.-Psych. Thomas Hensel, geb. 1954. 1975-82 Studium der Psychol. in Freiburg/Br., 1983-1987 Bild.referent in der Jugendarb. der Caritas, seit 1986 psychother. Praxis mit Schwerpunkt Kinder- und Jug.psychotherapie in Offenburg. Trainer in Personzentr. Psychother. und EMDR mit Kindern/Jug., Leiter des Kinder-Trauma-Instituts.

Autoren:
Cornelia Appel-Ramb:
Dr. rer. medic., Dipl.-Psych., Mutter von zwei Töchtern; Ausbild. in Verhaltensther., Gesprächspsychother., Gestaltther. und tiefenpsych. fundierter traumazentr. Psychother.; z.Z. EMDR-Ausbildung. Psychol. Psychother., Kinder-Jug.psychother. im Bereich Psychosom. im Zentr. f. Kinder-/Jug.med. der Univ. Münster

Claudia Catani: Dr. rer. nat., Studium der Psychologie an den Univ. Konstanz und Padua. Untersuchungen in Sri Lanka und Afghanistan mit Kindern. Forschung im Bereich häuslicher Gewalt. Univ. Konstanz & Zentrum für Psychiatrie Reichenau

Rainer Dieffenbach: Dr. med., Arzt für Kinder- und Jug.psychiatrie u. Psychother. Medizin, Chefarzt der Abt. für Kinder/Jug.psychiatrie der Vestischen Kinder-/Jug.klinik Datteln, Univ. WittenlHerdecke. Interessenschwerpunkte: Psychotraumatologie und syst. Ansätze im klin. Rahmen. Vater von drei Kindern

Monika Dreiner: Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin und analyt. Kinder/Jug.therapeutin, Mitarb. am Deutschen Inst. für Psychotraumatologie, Arb. mit präverbal bzw. präsymbolisch traumat. Kindern/Jugendlichen

Thomas Elbert: Prof. für Klin. Psychol./Neuropsychol. an der Univ. Konstanz, Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Arbeitsgebiet: Selbstregulation von Gehirn und Verhalten und Neuroplastizität und deren Bezug zu psychopath. Erkrankungen

Andreas Krüger: Dr. med., Facharzt für Kinder/Jugendpsychiatrie, Familientherapeut; Oberarzt an der Klinik für Kinder-/Jug.psychosomatik am Univ.klinikum Hamburg-Eppendorf; Trauma-Ambulanz für Kinder und Jugendliche

Daniel Marti: Dr. med., Facharzt für Kinder/Jugendpsychiatrie, Ltd. Arzt der Abt. Psychosomatik/Psychiatrie an den Univ.-Kinderklin. Zürich. Familientherapie am Ausbild.inst. für syst. Therapie, Meilen. Behandl. von somatoformen und dissoz. Störungen und Pharmakotherapie

Frank Neuner: Juniorprof. für Klin. Psychol./Psychotherapie an der Univ. Konstanz und Zentrum für Psychiatrie. Veröffentl. über epidemiol. u. therap.  Aspekte von Erkrankungen des Traumaspektrums

Martina Ruf: Dipl.-Psych., Leiterin von Projekten zur Behandl.von Kindern unter Stress. Studien zu Trauerreaktionen bei Waisen in Afrika

Elisabeth Schauer: MA und MPH, Studium der Erz.wiss., Psychol. und Ethnol. in München und Public Health in Yale, USA. Arb.aufenthalte in Afrika und Asien, Direktorin von "vivo". Universität Konstanz, Zentrum für Psychiatrie Reichenau

Maggie Schauer: Dr. rer. soc., Studium der Psychol. und Philos. an den Univ. München und Konstanz. Auslandseinsätze in Krisengebieten. Ltg. der Psychol. Modellambulanz für Flüchtlinge bei "vivo" und der Univ. Konstanz. Mit Neuner und Elbert Narrative Expositionstherapie

Susy Signer-Fischer: lic.phil., Zentrum für Entwicklungs- und Persönlichkeitsdiagnostik der Univ. Basel und in freier Praxis und in Familienberatung. Fachpsychologin für Psychother. und Kinder/Jug.psychol. Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeutentherapie. Präs. der Ges. für klin. Hypnose Schweiz

Dorothea Weinberg: Dipl.-Psych.; Mag. der Evang. Theol.; Seit 1983 kinderpsychother. tätig. Eig. Praxis in Nürnberg, bes. Traumapsychotherapie. Fachl. Begl. eines Säugl.heimes in Bosnien. Verheiratet und Mutter von zwei Töchtern

Hanna Wintsch: Dr. phil., Fachpsychol. für Psychother., Kinder/Jugendpsychol. Langjähr. Tätigkeit in der Schulpsychol. und Kinder-/Jug.psychiatrie in Bosnien, Kosovo, Palästina. Seit 2005 am Kinderspital St. Gallen

Daniel Zehnder: lic. phil., Klin. Psychologe und wiss. Mitarb. an den Univ.-Kinderkliniken Zürich. Ausbildung in kognitiv-behav. Therapie. Forschung im Bereich Coping und Psychotraumatologie

Vorwort der Herausgeber:
»Kinder und Jugendliche können auf vielfältige Art und Weise psychisch traumatisiert werden. Körperliche und sexuelle Gewalt, Vernachlässigung, Unfälle, Naturkatastrophen und lebensbedrohliche Krankheiten gehören zu den häufigsten Ursachen. Dass Kinder und Jugendliche in besonderer Weise verletzlich und schutzbedürftig sind, ist heute unbestritten und zeigt sich daran, dass ein bedeutender Teil von ihnen psychische Störungen und Auffälligkeiten entwickelt, welche einer spezifischen psychotherapeutischen Behandlung bedürfen. Wie aber kann solchen Kindern und Jugendlichen wirksam geholfen werden? Welches sind erfolgversprechende Therapieverfahren? Im vorliegenden Buch wird in einer umfassenden Übersicht erstmalig und schulenübergreifend der aktuelle Stand der Traumatherapie im Kindes- und Jugendalter detailliert vorgestellt. Namhafte und erfahrene Vertreter der verschiedenen Therapieverfahren präsentieren die theoretischen Grundlagen, das genaue therapeutische Vorgehen sowie den Stand der wissenschaftlichen Evidenz der einzelnen Methoden und illustrieren den Therapieansatz anhand von Fallbeispielen.
     Wir möchten mit diesem Buch alle Leserinnen und Leser ermuntern, das eigene therapeutische Repertoire und die eigenen Anschauungen zu erweitern und sich im Bereich der Psychotraumatherapie mit Kindern weiterzubilden. Als Herausgeber ist uns die Professionalisierung der Kindertraumatherapie ein großes Anliegen und damit verbunden auch die Bereitstellung vermehrter Ressourcen sowohl in der Versorgung traumatisierter Kinder als auch in der dringend notwendigen Forschung und Weiterbildung. Mit diesem Buch geht deshalb auch unsere Hoffnung einher, dass die Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlicher in Zukunft vermehrt evidenzbasiert und damit zum Wohle der betroffenen Kinder und Jugendlichen erfolgt.«

Hauptüberschriften des Inhaltsverzeichnisses:
Teil A: Grundlagen
1. Grundlagen der Traumatherapie
Markus A. Landolt & Thomas Hensel
2. Traumaspezifische Psychodiagnostik
Markus A. Landolt
Teil B: Verfahren
3. Trauma-fokussierte kognitiv-behavlorale Therapie
M. A. Landolt
4. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
Th. Hensel
5. KIDNET- Narrative Expositionstherapie (NET) für Kinder
M. Ruf, M. Schauer, F. Neuner, E. Schauer, C. Catani, Th. Elbert
6. Traumazentrierte Spieltherapie
D. Weinberg, Th. Hensel
7. Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT)
C. Appel-Ramb
8. Die Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen
M. Dreiner
9. Hypnotherapeutische Methoden der Traumatherapie im Kindesalter
S. Signer-Fischer
10. Gruppenpsychotherapie mit (kriegs-)traumatisierten Kindern und Jugendlichen:
Ein entwicklungs- und resilienzorientierter Ansatz.
H. Wintsch
11. Pharmakotherapie
D. Marti
Teil C: Settings
12. Notfallpsychologische Interventionen
D. Zehnder
13. Therapie in einer traumatherapeutischen Ambulanz
A. Krüger
14. Stationäre Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlicher
Rainer Dieffenbach
15. Fazit und Ausblick
M. A. Landolt, Th. Hensel
Autorenverzeichnis
Sachwortregister

Auszüge aus dem resümierenden Schlußkapitel:
»Die in diesem Buch dargestellten Verfahren zeigen eine eindrucksvolle und faszinierende Vielfalt unterschiedlicher Zugänge zur Therapie von Traumafolgestörungen im Kindes- und Jugendalter. Bis auf die Spieltherapie, die ein spezifisches auf das Kindesalter bezogenes Vorgehen darstellt, sind die anderen Verfahren Modifikationen von schon länger bei Erwachsenen in Anwendung befindlichen Methoden. Neben offensichtlichen Unterschieden zwischen den Therapiemethoden zeigen sich auch viele Gemeinsarnkeiten. So betonen die meisten Autoren die Bedeutung eines phasenorientierten Zugangs in der Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlicher. Wichtiger und initialer Bestandteil jeder Traumatherapie ist die vorgängig anzustrebende biopsychosoziale Stabilisierung des Patienten, welche insbesondere bei Komplextraumatisierung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und manchmal nur im stationären Setting durchgeführt werden kann. …..
     Die Tatsache, dass sowohl die Narrative Expositionstherapie mit Kindern als auch die traumazentrierte Spieltherapie erfolgreich sind, zeigt, dass die Notwendigkeit einer der Traumabearbeitung vorangehenden expliziten Stabilisierung zumindest bei einem Teil der Kinder nicht absolut gegeben sein muss. Was der Therapeut aber in jedem Fall sicherstellen muss, ist, dass das Kind bei der Konfrontation mit den traumatischen Erinnerungen und beim Erleben der Traumagefühle in Kontrolle bleibt. …..
     Eine sicherlich bedeutsame Gemeinsamkeit der verschiedenen Verfahren liegt im Einbezug der Bezugspersonen in den Therapieprozess. Dies ist in der therapeutischen Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen obligat, da deren "naives" Sicherheitsgefühl und Vertrauen in die Welt und Andere durch das erlittene Trauma in der Regel schwer erschüttert sind. Hier sind bindungsrelevante Bezugspersonen sowohl für die reale Sicherheit des Kindes wie für die psychische Unterstützung während des Verarbeitungsprozesses sowohl im ambulanten als auch im stationären Setting zentral. Durch die Forschung ist ja seit längerem belegt, dass bei Kindern eine erfolgreiche Verarbeitung des Traumas durch die Eltern der Entwicklung einer PTBS beim Kind entgegenwirkt. …..
     Die in diesem Sammelwerk präsentierten Therapieverfahren zeigen, dass es eine gewisse Diskrepanz zwischen den in der Praxis angewendeten Therapiemethoden und der Forschungslage zu diesen Verfahren gibt. Leider fehlt bei einigen der vorgestellten Verfahren zum heutigen Zeitpunkt ein wissenschaftlich fundierter Nachweis der Wirksamkeit. …..
     Die beste Evidenz liegt für die trauma-fokussierte kognitiv-behaviorale Therapie (Einzel- und Gruppensetting), EMDR und die Narrative Expositionstherapie mit Kindern (KIDNET) vor, deren Wirksamkeit in mindestens einer randomisiert-kontrollierten Studie eindeutig belegt wurde und heute zumindest für Kinder im Schulalter als gesichert gilt. Auch zu spieltherapeutischen Ansätzen liegen mehrere Studien vor, die in ihrer methodischen Güte und Aussagekraft allerdings Einschränkungen unterworfen sind. ….. Trotz dieser erfreulichen Befundlage für die erwähnten vier Therapieverfahren, muss einschränkend festgehalten werden, dass diese erst in ausgewählten Gruppen traumatisierter Kinder untersucht sind. …..
Bei den Verfahren mit guter Evidenz fehlt es zudem noch weitgehend an Studien zur Bedeutung der einzelnen Komponenten der Behandlung für den Therapieerfolg.« (S. 301ff)

Kurt Eberhard  (September 2008)

 

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